Mobilmachung

Mobilmachung

Die Mobilisierungen der Schweizer Armee seit 1792

Die Ausstellung gibt einen Überblick über die Mobilmachungen der Schweiz seit 1792 in ihrem historischen Umfeld. Bis heute wurden Eidgenössische Truppen 130mal zum Aktivdienst einberufen, sei es zur Verteidigung unserer Grenzen wegen Kriegs­hand­lungen im In- oder Ausland oder zur Unterstützung der zivilen Behörden bei Katastrophen oder bei schwer­wie­genden Bedrohungen der inneren Sicherheit.

Themen sind die organisatorischen und materiellen Vorbereitungen der Mobilmachung in der Schweiz im Wandel der Zeit, von den frühesten Ansätzen bis heute. Für den Ersten und den Zweiten Weltkrieg zeigt die Ausstellung die wichtigsten Aus­wir­kungen der Mobilmachungen auf das tägliche Leben und die Wirtschaft und würdigt das hohe Engagement der Zivilbevölkerung und die wichtige Rolle der Frauen. Aus der Zeit des Kalten Krieges werden die umfangreichen Mobilmachungsvorbereitungen dargestellt.

Mit der Reform Armee XXI wurde 2003 die Bereitschaft der Armee drastisch reduziert und die Mobilmachung abgeschafft. Mit der Weiterentwicklung der Armee wurde ein System der abgestuften Bereitschaft eingeführt, welches mit der jüngsten Mobilmachung vom März 2020 anlässlich des Assistenzdienstes CORONA 20 der Armee bestens bewährt hat.

Standort: Zeughaus Schaffhausen
Mobilmachung

Mobilmachung im Wandel der Zeit: Etappen der Schweizer Geschichte

Der junge Bundesstaat 1848-1871

Anlässe zur Mobilisierung waren etwa der Neuenburger Konflikt mit dem Königreich Preussen 1851/52, der mit einer politischen Lösung endete, oder die Grenzbesetzung während des Deutsch-Französischen Kriegs 1870/71 mit der Internierung von fast 90'000 Soldaten der französischen Armée de l’Est unter General Bourbaki.

Der Erste Weltkrieg 1914-1918

Die gut verlaufene Mobilmachung von 1914 zum Ersten Weltkrieg traf die Schweizer Armee laut ihrem General Wille in einem kaum kriegstauglichen Zustand und das Land ohne Vorsorge- und Fürsorgeeinrichtungen. Dies führte in der Bevölkerung zu grosser Not, die vor allem dank dem Einsatz vieler Frauen etwas gemildert wurde, jedoch 1917 in einen viertägigen Landesstreik mündete, der nochmals den Einsatz von Truppen erforderte.

Der Zweite Weltkrieg 1939-1945

Die beiden Mobilmachungen von 1939 und 1940 erfolgten wegen akuter Gefahr einer Grenzverletzung durch Nazideutschland. Sie verliefen meist reibungslos. Nach der völligen Einkreisung der Schweiz durch die Achsenmächte zog sich die Armee ins Alpen-Réduit zurück. Die wirtschaftliche Vorsorge war gut vorbereitet, zur "Anbau­schlacht" wurden grosse Bevöl­kerungs­teile "mobilisiert".

Der Kalte Krieg 1947-1989

Die Zeit nach 1945 war geprägt von wachsenden Ost-West Konflikte, verbunden mit einem atomaren Wettrüsten: Der Kalte Krieg. Die Mobilmachungsvorbereitungen und Einsatzbereitschaft der Schweizer Armee waren in dieser Zeit auf einem Höhepunkt: Innert 72 Stunden konnten 300'000 Soldaten mobi­lisiert werden.

Entspannung und Friedensszenarien nach 1989

Während der vermeintlichen Ent­spannung der politischen Weltlage nach 1989 wurde die Armee massiv verkleinert die Einsatz­­bereitschaft reduziert und die Mobilmachung mit der Armeereform XXI abgeschafft.

Rückbesinnung und abgestufte Bereitschaft heute

Das Projekt WEA (Weiterentwicklung der Armee) ab 2016 brachte eine der Weltlage entsprechende Rück­besinnung, so dass die Armee heute mit einem neuen Mobil­machungs­modell der abgestuften Bereitschaft bedarfsgerecht innerhalb von 10 Tagen mit 35'000 Angehörigen der Armee einsatzbereit sein kann. Das Modell wurde am 16. März 2020 im Assistenzdienst CORONA 20 erfolg­reich angewendet.

Gliederung der Ausstellung

  • Mobilmachung: Einführung, Überblick
  • Alarmierung
  • Mobilmachungen im jungen Bundesstaat
  • Der Erste Weltkrieg
  • Der Zweite Weltkrieg
  • Der Kalte Krieg
  • Entspannung und Friedensszenarien nach 1989
  • Rückbesinnung und "abgestufte Bereitschaft" heute